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Wie geht es weiter nach dem Kindergarten?Die besten Kinder erhalten ein Stipendium. Die Grundschule und die weiterführende Schule sind frei, jedoch müssen die Eltern für nachfolgende Kosten (105 € -150 € pro Kind & Jahr) aufkommen:
- Schuluniform
- Schuhe
- Lernmaterialien (Schultasche, Hefte, Bücher, Stifte)
- Geld für den öffentlichen Bus
- Mahlzeiten in der Schule.
Da die Familien im Durchschnitt 3 oder 4 Kinder haben, sind diese Kosten oft nur schwer aufzubringen. Viele Schüler können aus Kostengründen die High School (Klassen 5-10) nicht beenden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Krankheit eines Elternteils, Tod eines Elternteils oder schwere Erkrankung von Geschwistern. Hinzu kommt, dass viele junge Frauen mit 14 oder 15 bereits schwanger werden. Diese Kinder werden als Schulabbrecher in der Statistik geführt.
Wir haben vor Ort mehrere Grundschulen besucht (25 Stipendiaten), hier wurden wir von den Schulleitern empfangen, die uns mitteilten, dass die von uns geförderten Kinder Klassenbeste seien. Der Besuch der Sponsoren war auch für die Kinder wichtig, denn so waren sie zum ersten Mal in ihrem schulischen Alltag keine Außenseiter, sondern VIPs.
Die Schüler müssen einen Punktedurchschnitt von > 92 % erreichen, um auch ein weiteres Jahr gefördert zu werden. Sollten die Kinder dies nicht erreichen, erlischt die Förderung.
Dies mag auf den ersten Blick hart erscheinen, aber wenn die Förderung an keine Bedingungen geknüpft ist, werden die Kinder von den Eltern nach der Schule zur Arbeit eingeteilt und dürfen nicht lernen. Die Erfahrungen seit 2012 zeigen, dass diese strenge Handhabung Wirkung zeigt, alle Schüler sind überdurchschnittlich gut.
Insgesamt sponsern die Deutsche Oenophilogen Gesellschaft Gemeindienst e.V. und die Stiftung IN-VINO-CARITAS 70 Schüler-Stipendien pro Jahr.
Unter den Schulabbrechern sind auch alle die jungen Frauen, die zur Krankenpflegehelferin ausgebildet werden.
Von jeder Gruppe traten zwei Absolventinnen nach vorne und berichteten was sich für sie durch die Ausbildung geändert hat:
- Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich etwas für mich gemacht.
- Ich bin stolz, dass ich die Ausbildung geschafft habe. Ich kann meiner Familie helfen und meinen Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen.
- Ich bin etwas wert, ich danke allen, die mir die Ausbildung ermöglicht haben.
- Mein Beruf erfüllt mich Stolz, ich danke für die Chance.
Im Rahmen des Global Grants werden noch 2 Gruppen ausgebildet. Aufgrund von Spenden ist die Ausbildung von weiteren 10 Schülerinnen bereits gesichert.
Arlene ist eine Teilnehmerin aus der ersten Gruppe. Sie fährt 2 Stunden zur Arbeit, arbeitet von 21h00 bis 9h00, fährt 2 Stunden zurück und erhält 900 PHP pro Tag (= 15 EUR). Der Tagesablauf ist anstrengend, aber sie ist glücklich und dankbar für die Ausbildung, die ihr ermöglicht wurde.
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie
hier.
Caregivers – KrankenpflegehelferinnenAusgangssituation
Die meisten Teilnehmerinnen wurden mit 14 oder 15 ungewollt schwanger und müssen heute oft allein den Lebensunterhalt für ihre Familien erwirtschaften, ähnlich wie Kimberley C Pascal:
„Ich bin verheiratet und habe 2 Kinder. Die Schule konnte ich nicht beenden, da ich als Älteste für die Familie sorgen musste als mein Vater erkrankte. Nun bin ich gesegnet, denn ich darf diese Ausbildung machen. Unsere Trainerin ist unsere Familie und wir lernen so viel … ich habe so viel für das Leben gelernt. Es verändert mein Leben und wird auch das Leben meiner Kinder verändern, denn ich kann arbeiten und sie können zur Schule gehen.“
Im Durchschnitt haben die Frauen 3 Kinder, eine Schülerin aus der Gruppe 4 hat sogar 5 Kinder. Sie alle leben in den Permanent Housings (Tondo, Smokey Mountain).
Ausbildung
Die Ausbildung findet am College Our Lady of Guadelupe statt in Verbindung mit dem Roten Kreuz, die Prüfung erfolgt über eine Regierungsbehörde TESDA (Technical Education and Skills Development Authority). Diese 6-monatige Ausbildung umfasst neben der Vermittlung von Grundlagen die Schwerpunkte Hygiene, Kinder- und Altenpflege sowie Ernährung. Diese Ausbildung zur caregiver wird in folgenden Ländern anerkannt: Arabische Emirate, Japan, Kanada, Singapur und USA.
Das College Our Lady of Guadelupe ist bei einem Krankenhaus angesiedelt und in privater Hand. Die Ausbildung muss ebenso bezahlt werden wie die Uniform und die Lernmaterialien.
Die jungen Frauen leben alle nur von der Hand in den Mund und können kaum den Lebensunterhalt ihrer Familien finanzieren, darum ermöglicht das Global Grant Ihnen die Fahrt zur Ausbildungsstätte und finanziert zusätzlich eine Mahlzeit an den Schultagen. Da es keine direkte Verbindung mit öffentlichen Bussen gibt, wurde ein Kleinbus angemietet, der die Frauen morgens zur Schule bringt und am Abend wieder sicher nach Hause.
Um die Kosten für Transport und das Essen geringer zu halten, hat die Schule die Ausbildung auf 3 statt auf 5 Tage reduziert, dafür wurden die Anzahl Stunden pro Tag erhöht. Die Kurse beginnen um 7 Uhr morgens und enden um 17h00. Ein sehr langer und auch anstrengender Tag für die jungen Frauen.
Wenn eine Teilnehmerin beim Training fehlt, erhebt das College eine Strafgebühr von 300 PHP, einzige Ausnahme ist Krankheit. Diese Vorgehensweise ist zu begrüßen, denn die Frauen müssen lernen Verantwortung für ihr Leben zu tragen. Im Gegenzug sorgt das College dafür, dass die verpassten Lerninhalte nachgeholt werden können, um den Abschluss zu erlangen.
Alle Absolventinnen sind stolz auf ihre Leistung, dankbar für die Förderung und glücklich, dass sie den Mut aufgebracht hatten sich anzumelden. Denn viele junge Frauen wollten zunächst einmal nicht glauben, dass es Menschen gibt, die Ihnen ohne Hintergedanken die Ausbildung inkl. Fahrtkosten und Essen bezahlen.
Alle Teilnehmerinnen betonten das Engagement der Lehrerin Ma. Teresa B. Suson: sie hätte sie darin bestärkt, dass sie als Mensch wirklich etwas wert seien und sie immer wieder ermutigt weiterzumachen, so dass sie alle die Ausbildung geschafft hätten.
Die Absolventinnen der ersten drei Gruppen arbeiten i.d.R. 12 Stunden am Tag und erhalten ca. 700 PHP (ca. 11,65 € am Tag). Um zur Arbeit zu kommen müssen sie Fahrstrecken von bis zu 2 Stunden einfache Fahrt in Kauf nehmen. Dies tun Sie aber gerne, wie versichert wurde, da sie so die Gelegenheit haben, ihre Familien zu ernähren und den Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen.
Erfolgsbilanz der bisherigen Absolventinnen:
- 50 % arbeiten als Krankenpflegehelferin
- 16 % arbeiten in der Tagespflege
- 18 % arbeiten in der Altenpflege
- 11 % arbeiten im Ausland
- 5 % pflegen aktuell Familienangehörige
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie
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